interview

interviewer:
marion godau
2004-02-27


protraitbild

Volker Schneider
wie wuerdest du jemand anderem deinen job erklaeren?
Hin und hergeschüttelt von den kriseligen Jahren versuche ich neue Wege zu finden, wie man mit neuen Ideen nicht nur Geld verdient, sondern auch noch die Laune behält. Eine Mischung aus Projektentwicklung (Kinder-TV-Cartoon), Auftragsarbeit (Messebau) und ungewöhnlichen Aushilfs-Jobs (Trucking).

welche arbeiten oder auch ereignisse waren besonders wichtig fuer dich?
2002 gab es die Vorstellung eines Cartoonfilm-Formats von mir. Das ist auch bei der Presse gut angekommen und hätte womöglich Käpt’n Blaubär abgelöst. Dann kam die Kirch-Pleite dazwischen und im Moment schwebt das Ganze.

mit wem bist du so in verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
In erster Linie arbeite ich mit meinem Bruder zusammen. Dann die Linguisten der Uni Potsdam, Filmproduzenten und einigen Querdenkern.

triffst du noch ehemalige id4ler oder arbeitest du mit ihnen zusammen?
Ja. Mit Bernhard Meyer habe ich noch vor einigen Monaten zusammengearbeitet. Martin Rossmann sehe ich ab und zu.

woran oder wo wuerdest du gerne arbeiten? was wuerde dich reizen?
Da gäb’s ungefähr 10 verschiedene Baustellen. Es gibt ein Projekt, das ich endlich weitertreiben möchte: Seit anderthalb Jahren arbeite ich daran, wie sich Kinder aus 40 verschiedenen europäischen Ländern miteinander unterhalten könnten. Bei diesem europäischen Interlingua-Format geht es kurz gesagt um eine neue Methode der Übersetzung eines kleinen Wortschatzes. Ich arbeite da unter anderem mit dem linguistischen Institut in Potsdam zusammen. Jeden Morgen steht es vor mir und fragt, wann wir endlich weitermachen können.

wer oder was inspiriert dich/bewunderst du im moment? wer oder was bringt dich auf ideen und turnt dich an?
Ich bin Zwilling. Die Ideen kommen pausenlos. Ich kann gar nichts dagegen tun.

was faellt dir als erstes ein, wenn du an dein studium im id4 denkst?
Die Brainstorming-Projekte: Alle setzen sich hin und versuchen, möglichst weit schweifend aus einem Vorhaben, das relativ locker formuliert ist, etwas zu machen und es auf den Punkt zu bringen. Das war, als wenn man hoch am Himmel kreiste und sich einen Landeplatz suchte.

was hat dir für die praxis am meisten gebracht?
Im Grunde genommen, dass ich Ideen und Vorhaben schlüssig zu Papier bringen kann und sie so erklären kann, dass es jemand versteht. Die Sache auf den Punkt zu bringen, habe ich in der Hochschule gelernt, auch bei Nick.

welche lehr-ansätze von id4 funktionieren für dich noch? oder vielleicht gerade heute?
Von allem etwas zu lernen, über die Grenzen hinweg, war gut. Nicht nur zu büffeln, sondern zu fragen: Was macht der drei Häuser weiter? Schade, dass das heute nicht weiter verfolgt wurde. Wir haben bei ID4 zum Beispiel verschiedene Fabriken, Manufakturen und Handwerker besucht und ihnen über die Schulter geguckt.

wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
Unterwegs. Bewegung egal wohin.

auf was koenntest du leicht verzichten?
Die schlechte Laune in Berlin. Das geht mir ziemlich auf die Nerven.

was hat dir im studium gefehlt? allgemein und bei id4?
Das Gegenteil: ein bisschen mehr Stringenz und wissen, was auf einen zukommt nach dem Diplom.