interview

interviewer:
marion godau
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Werner Aisslinger
wie wuerdest du jemand anderem deinen job erklaeren?
Ich mache 3D-lastiges Design. Autorendesign.

welche arbeiten oder auch ereignisse waren besonders wichtig fuer dich?
- meine Jobs in London und Mailand?- der Juli-Chair, der im MoMa, New York, landete- die Gel-Möbel, die auch in Museen kamen (Metropolitan Museum NY, Daueraustellung, Fonds National, Paris, Vitra Design Museum, Weil, Centre Pompidou, Paris), waren sicher ein Meilenstein - mein Projekt Loft Cube, das sich mit dem Wohnen von Stadtnomaden auseinandersetzt.

mit wem bist du so in verbindung oder mit wem arbeitest du zusammen?
Ich arbeite nicht mit anderen Designern zusammen, aber ich habe ein Netzwerk mit Kooperanten, etwa Architekten und Webdesigner, die dann die Sachen bearbeiten, die nicht zu meinem Spektrum gehören.

triffst du noch ehemalige id4ler oder arbeitest du mit ihnen zusammen?
Ja, zum Beispiel Axel Kufus, Vogt + Weizenegger, Marion Godau und Christoph Held. Man trifft sich zufällig über den DESIGNMAI, auf Messen und in Berlin. Mit Ingo Fast bin ich noch befreundet. Dann sehe ich noch Klaus Michel und Sanne Jünger, aber eher über die Familywelt.

woran oder wo wuerdest du gerne arbeiten? was wuerde dich reizen?
Mich würden internationale Kooperationen reizen, etwa in den USA oder in Asien.Interessant wäre sicher auch, alle möglichen Produktbereiche im dreidimensionalen Design zu durchlaufen. Architektur reizt mich noch.

wer oder was inspiriert dich/bewunderst du im moment? wer oder was bringt dich auf ideen und turnt dich an?
Ich glaube nicht ans rationale, strategisch entwickelte Design. Ich sehe es eher intuitiv und italienisch. Bauchgesteuert.

was faellt dir als erstes ein, wenn du an dein studium im id4 denkst?
Die positive Assoziation, dass alles sehr aktionistisch war. Es wurde viel gemacht, alle waren wuselig, das war eine intensive Zeit. Doch es war auch eine Psychowelt, wo einzelne präferiert wurden. Die Roericht-Jünger, das war eigentlich eine Inzestwelt, die sich selbst gegenseitig bestätigte, aber Außenwirkung hatte. Positiv gesehen waren sie Macher, die etwas auf die Beine stellten. Ich sehe das zweischneidig: Die Psychoschiene war überflüssig, anstrengend und lächerlich. Die Power im ID4 war positiv.

was hat dir für die praxis am meisten gebracht?
Mein ziemlich autodidaktisches Arbeiten, das ich in den letzten10 Jahren noch verfeinert habe. ID4 ist für die Praxis wenig geeignet. Die Zeit war zwar ziemlich anspruchsvoll - die Projekte sollten konzeptioneller Art sein oder der Designer wurde als Berater der Industrie gesehen letztendlich war das extremes positiv thinking, um nicht zu sagen eine Rosa-Wolken-Welt. Man dachte, so müsse man arbeiten, nach Konzepten und großen Strategien und die Beratung für übermorgen anbieten. Das ist aber ein Bereich, der schwerlich von Designern besetzt wird. Eher wenden sich Unternehmen an Unternehmensberater und Trendagenturen. Ich kenne jedenfalls niemanden von ID4, der in der Wirtschaft dahingehend ernst genommen wird.

welche lehr-ansätze von id4 funktionieren für dich noch? oder vielleicht gerade heute?
Gut war, dass Roericht das Messianische am Design vertreten hat. Und tatsächlich kann man da beratend tätig sein, wo man eingebunden wird. Das kommt aber nicht von selbst. Es ist vielmehr ein harter Weg, den man sich erst erarbeiten muss. Roericht, denke ich, konnte auch nicht sagen, dass es für ihn selbst exceptionell gut funktioniert hat. Beratungsstudien, Strategien und Konzepte sind wohl auch für ihn kein Selbstläufer gewesen. Die damals vertretene Maxime, dass der Weg das Ziel sei, finde ich reichlich naiv. Das fand ich schon damals und halte es auch heute für völlig falsch. Was aber funktioniert: das gesamte Spektrum nutzen und aufmachen, also open minded nach links und rechts sehen und den Trichter dann erst wieder zu machen.

wenn du gerade nicht arbeitest, wo bist du am liebsten?
Unterwegs auf Reisen oder zuhause.

auf was koenntest du leicht verzichten?
Auf zuviel Kommunikation, die einen mehr absorbiert als das reale Arbeiten.

was hat dir im studium gefehlt? allgemein und bei id4?
Ich fand es schon interessant ... auch in dem Sinne, dass man sehr früh mit Computern zu tun hatte. Das Angebot und die Gäste, die von außen eingeladen wurden, waren außergewöhnlich gut. Zur damaligen Zeit konnte man kaum interessanter Design studieren.